Wir Wiener Juden

Das jüdische Leben in Wien ist vielfältig und bietet zahlreichen Menschen unterschiedlichster Herkunft die gemeinschaftliche, religiöse und kulturelle Basis für Ihre Existenz in dieser, unserer, schönen Stadt.  Jude in Wien zu sein bedeutet, unabhängig von der eigenen Abstammung, stets die Position des Mitgliedes einer Einheitsgemeinde verstehen und einnehmen zu können. Dies ist trotz der gegenwärtigen Schwierigkeiten und Gefahren, wie beispielsweise das Aufkommen des islamischen Extremismus in Europa, notwendig, um ein selbstbewusstes jüdisches Leben zu führen und zu erhalten.

Jüdisches Leben in Wien ist keine Selbstverständlichkeit.

Umso mehr ist ein brüderlicher Umgang mit jüdischen Mitbürgern auch innerhalb der Gemeinde keine Alternative sondern eine Verpflichtung, wie sie auch in der Tora vorgegeben ist (Derech eretz kadma la Tora = Richtiger Menschenumgang hat Vorrang vor der Tora!).

Wenn wir uns der Gemeinsamkeiten, die wir trotz unterschiedlichster Herkunft, persönlicher Geschichten oder politischer Positionen bewusst werden, wird die Tatsache deutlich, dass wir Wiener Juden sind, gleich ob wir uns zusätzlich als Kafkasen, Ashkenasen, Bucharen oder Georgier betrachten.

Unser Leben findet in Wien statt und die IKG soll für uns alle da sein.

Wir Wiener Juden haben die große Verantwortung, im Interesse aller Juden zu arbeiten und uns nicht selbst durch die vermeintliche Zugehörigkeit zu einer Fraktion in unseren Möglichkeiten, die aus den besten Tugenden der jüdischen Gemeinde, nämlich Brüderlichkeit und Barmherzigkeit sowie der Arbeit mit vereinter Kraft, entstehen, für politisches Kleingeld einzuschränken. Dazu gehört auch, die Meinung anderer zu verstehen und diese als deren Standpunkt, welcher aus bestimmten Gründen und Prägungen entstanden ist, einzusehen und dann, trotz der vielen vermeintlichen Unterschiede und Diskrepanzen, im Dialog gemeinsame Lösungen zu finden und somit im Interesse aller produktive Arbeit zu schaffen. Nur wenn die Interessen aller Mitglieder der Gemeinde in gleichem Maß Berücksichtigung finden, wird man von einer Einheitsgemeinde sprechen können und die IKG dadurch auch in Zukunft noch stärker hervorgehen.

Das in Verruf bringen oder gar das Dämonisieren einzelner Personen oder Gruppen ob ihrer Herkunft, zerstört alles Gute, für das wir als  Juden einstehen.

Wir sind alle ein Teil dieser Gemeinde.